Die Böden
In Minichhofen selbst ist der Weinbau aufgrund der Frostgefahr rund um den tief gelegenen Ort im Laufe der Zeit immer weniger geworden. Einige wenige Rebstöcke haben jedoch überdauert und zieren die Landschaft um den Ort. Die besten Lagen, um Wein zu kultivieren, befinden sich 4 km entfernt. In Richtung Osten wird das Schmidatal vom Hiataberg und dem Köhlberg begrenzt: Zwei zusammenhängende Erhebungen in der Landschaft, die mit ihrer Vielzahl an Bodentypen dafür geschaffen sind, Wein zu pflanzen.
Sandböden
Die Entstehung dieser verschiedenen Böden lässt sich grob auf drei wichtige Ereignisse in der Erdgeschichte zurückführen. Im Grunde kann unser Weinberg als Sandbank bezeichnet werden, als „Hiata-Beach“, wenn man so will. Nichts Anderes war er in der Zeit des Urmeers. Die Sandböden, die uns aus dieser Zeit berichten, finden sich vor allem in der Riede Hirtental.
Löss
Die Sandbank wurde in der letzten Eiszeit vor allem an den damals windabgewandten Seiten immer mehr mit Löss bedeckt – also mit feinem, fruchtbarem Gesteinsstaub, der von den Gletschern zermahlen und vom Wind hunderte Kilometer weit getragen wurde. Löss stellt auf unserem Weinberg die am meisten auftretende Bodenart dar. Teils tiefgründig, teils nur als bedeckende Schicht, findet er sich in der Riede Teichberg, im Hüttenthal aber auch im Hirtental.
Schotter
Eine kleine Besonderheit am Hiataberg ist, dass er den Verlauf der Urdonau widerspiegelt. Diese floss bis Krems im heutigen Flussbett, bog jedoch dann ins Weinviertel ab. Quer durchs Schmidatal bahnte sie sich ihren Weg bis Mistelbach, wo sie in ein flaches Meer – die Reste des Urmeeres – mündete. Die Überbleibsel des Stromes finden sich heute in einer Schotterschicht, die hauptsächlich an den höhergelegenen Stellen des Berges zu finden ist. Teile der Riede Hirtental und die Riede Kronberg profitieren von diesem besonders kargen und mineralischen Bodenverhältnissen.
Riede Hirtental
Boden:
Sandiger Lehm, gelber Quarzsand mit Muschelkalk des Urmeeres, Schotter der Urdonau
Lage:
Süd- bis Südwest Hänge mit 15-20% Steigung
Sorten:
Grüner Veltliner, Riesling, Welschriesling, Zweigelt und Blauburger
Riede Hüttenthal
Boden:
Schottriger Löß mit hohem Tonanteil im Untergrund teils schwerer Lehm & Tegel
Lage:
Süd- bis Südwest Hänge mit 10-15% Steigung
Sorten:
Grüner Veltliner, Roter Veltliner, Gemischter Satz, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Gewürztraminer, Zweigelt, Cabernet Sauvignon und Merlot
Der Safran
Das Schmidatal – eine Kleinregion im äußersten Südwesten des Weinviertels am Fuße des Mannhartsberges – gilt schon immer als fruchtbar und klimatisch besonders, da der Mannhartsberg das Wetter hier maßgeblich beeinflusst.
Schon früh wussten die BewohnerInnen dieses Gebietes um die Beschaffenheit ihrer Heimat und so wurden neben dem Ackerbau mit Viehzucht auch Obst und Wein kultiviert. Eine Besonderheit, die vor allem rund um Minichhofen zu finden war: Crocus sativus – Safran.
Bereits 1529 bestellten die Bauersleut‘ hier ihre Felder mit diesem teuersten Gewürz der Welt. Die Niederschrift „Praktischer Unterricht den niederösterreicher Safran zu bauen“ von Ulrich Petrak aus 1797 ist wohl das interessanteste und aufschlussreichste Dokument aus dieser Zeit. Der Benediktiner, der damals Pfarrer in der Kirche Ravelsbach war, schrieb auf über 60 Seiten seine Erfahrungen und Beobachtungen zum Safrananbau um Ravelsbach nieder.
Zu dieser Zeit galt der österreichische Safran – auch „crocus austriacus“ genannt – als der qualitativ beste Europas.
Im Franziszeischen Kataster aus 1823 finden sich in der Hoheit von Minichhofen noch 47 Feldstücke, die mit Safran bestellt waren. Aufgrund des Klimas, das zu dieser Zeit immer kühler wurde und häufiger für Frostereignisse sorgte, wurde der Anbau des Safrans weniger lukrativ und schließlich verschwand er gänzlich aus dem Schmidatal. Was den Bauern jedoch blieb, war ihr Gespür für Qualität und edle Gewächse – was sie bis heute beim Wein unter Beweis stellen.
Das Weingut Mayr ehrt diese glorreiche Zeit und möchte mit seinen hochqualitativen Weinen und Produkten daran erinnern, in welch besonderer Region wir wohnen und wieder ein wenig Safran zurück ins Schmidatal holen.